Pensionär oder Rentner – was würden Sie gerne sein, wenn Sie aus dem Arbeitsleben ausscheiden? Beide Bezeichnungen werden oft in einem Atemzug genannt. In Deutschland gibt es da allerdings zwei kleine aber feine Unterschiede. Pension schlägt Rente …
Erster Unterschied: In Deutschland wird der Begriff „Pensionär“ im offiziellen Sprachgebrauch nur für jene Rentner genutzt, die eine Beamten-Karriere hinter sich haben.
Zweiter Unterschied: Pensionäre in Deutschland haben im Ruhestand doppelt so hohe Altersbezüge wie Rentner. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts. So beziehen Pensionäre im Schnitt 3160 Euro brutto pro Monat. Rentner kommen dagegen nach 45 Beitragsjahren auf durchschnittlich 1539 Euro. Das ist nicht einmal die Hälfte.
Beamte und deren Angehörige, ziehen im Alter das große Los
Laut Bild-Zeitung erhalten Pensionäre in der Rheinland-Pfalz die höchste Auszahlung von durchschnittlich 3600 Euro, dicht gefolgt von Bayern mit 3590 Euro und Baden-Württemberg mit 3560 Euro.
Warum erhalten Pensionäre im Ruhestand so viel mehr Geld als Rentner? Der Wahnsinn hat natürlich Methode. Es liegt daran, dass sich bei Beamten die Versorgung zwar einerseits wie bei Rentnern nach der Zahl der Arbeitsjahre richtet. Aber andererseits auch nach der Höhe ihres allerletzten Beamtengehalts! Dieser zweite Faktor ist sowas wie ein Lottogewinn für pensionierte Staatsdiener.
Etwa jeder fünfte Altersrentner in Deutschland bekommt weniger als 500 Euro Rente im Monat. Das geht aus einer Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer hervor. Sie liegt der Deutschen Presseagentur vor. Auch Witwen und Witwer von Beamten geht es im Alter finanziell deutlich besser. Sie erhalten durchschnittlich 1830 Euro, berichtete die Bild kürzlich. Auch das ist mehr, als ein Rentner durchschnittlich bekommt. Ein solches Witwen- und Witwergeld wird derzeit etwa 376.000 Hinterbliebenen ausgezahlt.
Der Steuerzahler machts möglich
Die Kosten für diese hohen Pensionen trägt der deutsche Steuerzahler. Insgesamt bekamen etwa 1,36 Millionen Pensionäre am 1. Januar 2021 eine Zahlung vom Staat, während zum selben Zeitpunkt 3,4 Millionen Renten unter 500 Euro lagen. Das sind circa 20 Prozent aller Renten. Etwa die Hälfte aller Rentenzahlungen lag zwischen 500 und 1000 Euro im Monat. Besonders viele kleine Renten werden im Westen und an Frauen gezahlt. Springer sprach in diesem Zusammenhang von einer jahrzehntelangen verantwortungslosen Rentenpolitik.
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Von seiten der deutschen Regierung kam die Antwort, dass eine niedrige Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung wenig über das Gesamteinkommen eines Rentners aussagt. Kleine Renten ergäben sich vor allem aus sehr kurzen Beitragszeiten, etwa durch kurze Erwerbsbiografien, wie sie früher in den alten Bundesländern bei Frauen oft vorkamen. Oder auch durch den Wechsel des Versichertenstatus von der gesetzlichen Rentenversicherung in die Beamtenversorgung. Laut Alterssicherungsbericht der Regierung kämen geringe Renten „viel häufiger“ in Haushalten mit hohen Einkommen vor.
Rente allein reicht nicht mehr – Pension schlägt Rente
Auch von der Deutschen Rentenversicherung hieß es, die Betrachtung individueller Ansprüche alleine aus der gesetzlichen Rentenversicherung besitze nur eine begrenzte Aussagekraft hinsichtlich der generellen Einkommenssituation von Rentnern. Sie haben in zahlreichen Fällen Alterseinkünfte aus weiteren Quellen, beispielsweise Betriebsrenten, Einkünfte eines Partners oder daraus abgeleiteten Ansprüchen auf Hinterbliebenenleistungen.
Ein Sprecher der Rentenversicherung bezog sich ebenfalls auf den aktuellen Alterssicherungsbericht der Bundesregierung. „Danach erreichen Ehepaare in Deutschland ein durchschnittliches Netto-Gesamteinkommen aus Alterssicherungsleistungen und zusätzlichen Einkommen in Höhe von 2900 Euro im Monat.“ Alleinstehende Männer ab 65 haben demnach im Schnitt 1800 Euro Gesamteinkommen pro Monat zur Verfügung, Frauen 1600 Euro.
Sogar Niedrigrenten stehen vor dem Aus
Egal ob so oder so. Renten liegen in jedem Fall weit hinter Pensionen. Aber es kommt für Rentner noch schlimmer. Selbst die niedrigen 500 Euro-Renten sind bald nicht mehr zahlbar, denn Vater Staat hat die Rentenkasse zu sehr geplündert. Im Zuge der Alterung in der Gesellschaft steht die gesetzliche Rente heute vor einem gewaltigen Finanzierungsproblem. Die Nachhaltigkeitsrücklage betrug bereits im Dezember 2020 nur noch rund 37 Milliarden Euro. Das reicht gerade mal noch für anderthalb Kalendermonate Rentenzahlungen durch die Deutsche Rentenversicherung. Und dieser Puffer ist seitdem weiter geschmolzen.
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