Kinderarmut, Altersarmut, die neue Armut in der Mitte. Suchen Sie sich einfach die Armut heraus, die am besten zu Ihnen passt. Irgendeine passt mittlerweile auf jeden Fall.
Fast 14 Millionen Menschen lebten in Deutschland im vergangenen Jahr in Armut. Das bedeutete einen Anstieg um 600,000 im Vergleich zu 2020. In diesem Jahr dürfte laut Hochrechnung eine weitere Million dazukommen. 15 Millionen Deutsche – das sind 18 Prozent der Bevölkerung.
Wer alleine lebt ist ärmer
Als arm gilt man, wenn die monatlich zur Verfügung stehenden Mittel weniger als 60 Prozent vom durchschnittlichen Einkommen in Deutschland betragen. Wie das Statistische Bundesamt kürzlich bekannt gab, sind vor allem Alleinerziehende und Alleinlebende von Armut betroffen. Untergliedert nach Haushaltstypen sind erheblich mehr Personen aus Alleinerziehenden-Haushalten sowie Alleinlebende ärmer als der Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2021 war ein Viertel aller Personen aus Alleinerziehenden-Haushalten statistisch gesehen arm. Bei den Alleinlebenden waren es sogar 27 Prozent. Für Personen in Haushalten mit zwei Erwachsenen und einem Kind lag die Armutsquote bei nur 9 Prozent.
Armut herrscht auch bei jedem fünften Ruheständler. Für Rentner lag die Armutsquote bei 20 Prozent. In diesem Jahr dürfte sich der Wert auch hier signifikant erhöhen.
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Und nun geht es dank Wirtschaftskrise auch der sogenannten “Mitte“ an den Kragen. Menschen, die es eigentlich in die „Mitte“ geschafft haben – müssen nun wieder um ihren Wohlstand bangen. Seit Wochen reden die Politiker in Berlin auffallend häufig von der „breiten Mitte“. Es geht also um jene Bevölkerungsschicht, die den ganzen Laden am laufen hält – um die „hart arbeitende Mitte der Gesellschaft“, die laut Finanzminister Christian Lindner stets hart arbeiten, ihre Steuern zahlen, aber selten in den Genuss von Entlastungen kommen.
Armut in der Mitte wird immer sichtbarer
Die Urlaubsplanung der immer dünner werdenden Mittelschicht zeigt die Auswirkungen unserer wirtschaftlichen Talfahrt am eindrucksvollsten. Da hieß es für viele in diesem Sommer nicht mehr “Sonnen auf Sizilien”, sondern “Wandern um den Wannsee”.
Vom Kleinkind bis zum Rentner sind nun so ziemlich alle Bevölkerungsschichten von Armut bedroht. Das Ärzteblatt wies in seiner Online-Ausgabe auch auf große Unterschiede in Sachen Armut zwischen den Bundesländern hin. Während sich Schleswig-Holstein, Brandenburg, Baden-Württemberg und vor allem Bayern positiv absetzen, weisen diese Bundesländer überdurchschnittlich hohe Armutsquoten auf:
- Nordrhein-Westfalen,
- Thüringen,
- Sachsen-Anhalt,
- Berlin
- und das Schlusslicht Bremen, weit abgeschlagen mit einer Armutsquote von fast 30 Prozent.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat untersucht, wie die Inflation die unterschiedlichen Einkommensgruppen belastet und wie das durch die ersten beiden Hilfspakete aufgefangen wurde. Die Auswertung des Instituts zeigt, dass Staatliche Entlastungen sehr unterschiedlich in der Bevölkerung ankam. Vor allem Menschen mit niedrigen und niedrigsten Einkommen profitierten bisher am meisten. Die untere Mittelschicht sei aber weiterhin stark von den steigenden Preisen betroffen, ohne von den bisherigen Entlastungen ausreichend zu profitieren. Pandemie, Ukraine und falsche Geldpolitik treffen nun die Mitte der Gesellschaft mit voller Wucht.
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