Armut und Zweistellige Inflationsraten

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Armut und Zweistellige Inflationsraten

Armut und Zweistellige Inflationsraten | Beim Armutsforscher Christoph Butterwegge ist momentan mächtig was los. Der deutsche Politikwissenschaftler hat sich mit “Armut” ein Schwerpunktthema ausgesucht, das eigentlich nicht sehr attraktiv ist. Da schafft man es nicht wirklich ins Rampenlicht der Öffentlichkeit – normalerweise.

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Mittlerweile wird Butterwegge gern und oft in Print- und Onlinemedien zitiert. Grund ist die anhaltend hohe Inflation. Im Juli wurden 7,5% gemeldet. Im Juni waren es bekanntlich 7,6%. Im Mai 8,0%. Und leider ist kein Ende in Sicht.

Angesichts dieser apokalyptischen Zahlen warnt Christoph Butterwegge vor einer Ausbreitung der Armut in Deutschland bis in die Mittelschicht. „Künftig weiter steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise werden bis in die Mitte der Gesellschaft hinein zu sozialen Verwerfungen führen“, sagte er am vergangenen Freitag der „Rheinischen Post“.

Armut, Inflationsraten, Miete 50% des Einkommens

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Armut und Zweistellige Inflationsraten – Die statistisch steigende Armut in Deutschland spiegelt vorwiegend Entwicklungen in unserer Mittelschicht wider. 

Auch Wallstreet Online zitiert den Armutsforscher: „Möglicherweise muss eine Mittelschichtfamilie jetzt die Hälfte ihres Einkommens für Warmmiete ausgeben. Daher wird sich die Armut weiter ausbreiten. Wenn sich Gaspreise verdreifachen und die Gasumlage des Bundes zusätzlich obendrauf geschlagen wird, fällt auch für Mittelschichtfamilien der Jahresurlaub weg.“ Zitat Ende. 

In der TAZ kommentierte Butterwege, dass rein statistische Zahlen die Armut eher verharmlosend darstellen. Es wird nur die relative Einkommensarmut berücksichtigt. Nicht  die absolute Armut. Finanzschwache Gruppen sind in der Armuts-Statistik gar nicht enthalten, denn es geht bloß um Armut im Haushaltskontext. Obdachlose oder Menschen, die in Notunterkünften leben, bleiben zum Beispiel außen vor. Das bedeutet schlicht und ergreifend: Die statistisch steigende Armut in Deutschland spiegelt vorwiegend Entwicklungen in unserer Mittelschicht wider. 

Steigende Inflation erhöht Hartz IV Risiko

Selbst Familien mit zwei Verdienern, die normale Berufe haben und bisher auch gut über die Runden gekommen sind, kommen nun in arge finanzielle Bedrängnis. Hinzu kommt, das Viele Menschen, die eigentlich einen Antrag auf Transferleistungen stellen könnten, es gar nicht tun. Bei Hartz IV geht man davon aus, dass nur jeder zweite Antragsberechtigte einen Antrag stellt. Bei der Grundsicherung im Alter ist die Dunkelziffer sogar noch höher.

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Untersuchungen würden zeigen, dass von drei Antragsberechtigten nur einer um Hilfe nachsuche. Viele Betroffene wüssten nicht, dass sie eigentlich anspruchsberechtigt seien, würden den bürokratischen Aufwand scheuen, sich schämen oder seien zu stolz. Die verdeckte Armut dürfte stark zunehmen, denn gerade alte Menschen, die kälteempfindlicher und viel zu Hause sind, müssen nun erheblich höhere Heizkosten tragen.

Gaspreis verdoppelt sich

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Bei einer Verdopplung der Gaspreise würde die Inflation um einen Punkt in diesem Jahr und um vier Prozentpunkte im nächsten Jahr wachsen.

Was passiert, wenn sich der Gaspreis verdoppelt? Forscher haben die Szenarien untersucht: Dann droht der Verlust Hunderttausender Jobs und ein weiterer Anstieg der Inflationsrate. Das Institut der deutschen Wirtschaft – kurz IW – rechnet deshalb mit gravierenden Folgen für ohnehin schon angeschlagene deutsche Wirtschaft. In einer neuen IW-Studie untersuchte das Institut die Auswirkungen der Energiepreise auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Dabei simulierte das Forscherteam zwei Anstiege des Gaspreises im dritten Quartal dieses Jahres: Einmal um “nur” 50 Prozent und einmal um realistische 100 Prozent. Die Autoren spielten verschiedene Szenarien für diese steigende Energiepreise durch – beginnend von einem hohen Ausgangsniveau. Denn der Gaspreis war bereits hoch zwischen 2020 und 2021. In diesem Zeitraum hatte er sich im Jahresschnitt verfünffacht. 

Das Ergebnis dieser simulierten Entwicklungen ist düster, warnten die Forscher. Bei einem Anstieg der Gaspreise um 50 Prozent dürfte die Inflationsrate um einen weiteren Prozentpunkt im laufenden Jahr und um 1,3 Prozent im kommenden Jahr steigen. Bei einer Verdopplung der Gaspreise würde die Inflation um einen Punkt in diesem Jahr und um vier Prozentpunkte im nächsten Jahr wachsen. Das sind dann also nochmal vier Prozent auf die aktuellen 7,5 Prozent … Nicht so lustig. 

Konsumklima-Index sinkt

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Viel weniger Konsum Armut und Zweistellige Inflationsraten geht eigentlich gar nicht mehr. 

Die deutsche Wirtschaft würde dann um weitere 0,2 Prozent schrumpfen. Das entspricht einem Verlust von 70 Milliarden Euro. Und da die Menschen weniger Geld zur Verfügung hätten, würden sie auch deutlich weniger kaufen. Der Konsumklima-Index ist aber bereits auf dem niedrigsten Niveau seit seiner Einführung. Viel weniger Konsum geht eigentlich gar nicht mehr. 

Die Unternehmen wiederum hätten ebenfalls weniger Geld für Investitionen übrig. Diese Investitionen könnten dann im laufenden Jahr um weitere 0,4 Prozent sinken und in 2023 um 3,1 Prozent. Eine Verdopplung der Gaspreise entspricht auch einer Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozent. Im kommenden Jahr betrifft das dann circa 300.000 Menschen. 

Gar nicht berücksichtigt in den Berechnungen des Institut der deutschen Wirtschaft sind Produktionsausfälle bei einem kompletten Stopp der Gaslieferungen aus Russland. „Das würde zusätzliche hohe Preisschocks in den Wertschöpfungsketten auslösen“, erklärte IW-Studienautor Thomas Obst. Zu einer Normalisierung käme es dann erst wieder 2024. Und der Begriff “Normalisierung” bedeutet nicht etwa den Rückgang der Preise auf das Vorkriegsniveau. Normalisierung bedeutet nur, dass sich die Unsicherheit endlich legt. Wir wissen dann wieder, wo wir unsere Energie herbekommen und gehen davon aus, dass das so bleibt. Verbraucher und Produzenten müssen sich dann in dieser neuen Normalität auf anhaltend hohe Energiepreise einstellen.

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