Prognose Nummer 1: 2022 wird für Investoren schwieriger werden als das Vorjahr.
Hatte man sein Geld in die richtigen Aktien gesteckt, war 2021 eine eierlegende Wollmilchsau. Besonders die Tech-Branche und die Pharma-Industrie fuhren satte Gewinne ein. Aktiengewinne wie 2021 sind aber in diesem Jahr nur noch schwer vorstellbar. Dennoch hat der Markt immer noch das Zeug für 10 Prozent Zuwachs. Wir werden konjunkturell von den Gewinnen her nach wie vor Rückenwind haben. Es geht also weiter bergauf – wenn auch bei weitem nicht mehr so steil wie bisher. Entscheidend für das Eintreffen dieser Vorhersage wird die Entwicklung in den USA sein. Amerika traut man 10 Prozent Gewinnzuwachs zu. Allerdings wird das abhängig sein von den Auswirkungen der geplanten Zinssatz-Erhöhungen. Der Dollar sollte sich in seiner Tendenz eher freundlich gegenüber dem Euro verhalten.
Prognose Nummer 2: Der Westen wird sich politisch stabilisieren.
Dies ist eher eine Hoffnung als eine Prognose. Denn niemand kann wirklich vorhersagen wie es mit den Protestbewegungen in großen Demokratien wie Frankreich, Deutschland oder den Niederlanden weitergeht. Die EU hatte sich im Gegensatz zu Großbritannien für eine Bevormundung ihrer Bürger zum Schutz vor einer Mikrobe entschieden. Sowas funktioniert aber nur bei Kindern. Sollte die Mikrobe weiterhin in schöner Regelmäßigkeit neue Varianten auf den Markt werfen, dann wird sie die EU-Politik den Kampf des Westens um Selbstbehauptung zunichte machen.
Prognose Nummer 3: Die hohe Inflation wird bleiben.
Auch 2022 müssen wir einen Wertverlust unseres Euros von wenigstens 5 Prozent in Kauf nehmen. Ihre Investments sollten deshalb nach Möglichkeit über dieser Marge liegen. Für Arbeitnehmer gilt: Diejenigen, die einen gewerkschaftlich geschützten Arbeitsvertrag haben, können auf Lohnsteigerungen hoffen. Allerdings wird die 5-prozentige Teuerungsrate jedwede Lohnerhöhung auffressen. 2021 war es ähnlich. Das Statistische Bundesamt verweist auf 3,9 Prozent Lohnerhöhungen im vergangenen Jahr. Die Inflation belief sich jedoch auf 6,8 Prozent – glaubt man regierungsnahen Quellen. Greift man auf unabhängige Quellen zurück, war die Inflationsrate doppelt so hoch. Ein Blick auf unsere Stromrechnungen scheint das zu bestätigen.
Selbst die Hauptakteure im Kasperle-Theater EZB räumen es mittlerweile ein. Preissteigerungen dürften nach Ansicht der Europäischen Zentralbank auch noch länger anhalten. Zitat von Vize-Kasper Luis de Guindos: „Unsere Inflation ist hartnäckiger und – sagen wir mal – nicht so vorübergehend wie wir erwartet hatten.
Prognose Nummer 4: Gold bleibt attraktiv für Investoren.
Edelmetalle besitzen bekanntlich eine Art Versicherungscharakter in Krisenzeiten. Goldaktien werden deshalb weiterhin attraktiv bleiben – vor allem vor dem Hintergrund, dass unsere Weltwirtschaft bipolare Störungen zu haben scheint. Mal sehen wir sie himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Dieses dramatische Auf und Ab hält ein Privatinvestor auf die Dauer nicht aus. Konsequenterweise legt er zumindest einen Teil seiner Investments in sogenannten sicheren Häfen an, zum Beispiel in Sachwerte wie Gold, Silber oder Edelsteine.
Prognose Nummer 5: Keine Zinswende in diesem Jahr.
Während US-Notenbank und Bank of England ihre Geldpolitik deutlich straffen, wird die EZB an ihrem ultra-lockeren Kurs festhalten. Und das, obwohl die EZB einräumen muss, dass sie mit ihren Inflationsprognosen falsch lag. Zwar kündigte die EZB am 16. Dezember einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik an. Aber die Zinsen sollen dennoch unverändert bleiben. Lediglich das Pandemie-Notfallprogramm wolle man im März auslaufen lassen.
Damit es nach dem Entzug der 2 Billionen Euro Pandemie-Krisenhilfe nicht zu Marktturbulenzen kommt, schafft die EZB über das neu justierte kleinere Ankaufprogramm APP einen Übergang: Die Ankäufe dieses Programms im Volumen von momentan 20 Milliarden Euro pro Monat werden im zweiten Quartal auf 40 Milliarden Euro verdoppelt, im dritten Quartal dann auf 30 Milliarden Euro zurückgefahren. Man gießt also weiterhin Öl ins Feuer, nur nicht mehr so viel wie vorher. Die Hütte brennt ja schon gut genug.
Prognose Nummer 6: Die deutsche Wirtschaft wird um 4 Prozent wachsen.
Wachstum nach einer Phase des Schrumpfens vorherzusagen, ist einfach. Die Kunst liegt also eher darin, den tatsächlichen Anstieg des Wachstums genau treffen. Wir legen uns auf 4 Prozent für Deutschland fest. Innerhalb der EU kann man das als solide bezeichnen. Im Weltmaßstab wird es jedoch nur Durchschnitt sein. Wichtige Ökonomien wie Großbritannien, China, Indien oder Mexiko erwarten 5 bis 10 Prozent Wachstum. Das Zünglein an der Waage könnten hier die Lieferketten spielen. Die deutsche Wirtschaft hängt zu stark von Zulieferungen aus China ab. Da darf in Asien keiner husten. Wir kennen das schon. Wenn China mal eben eine Mega-Metropole wie Xian wegen eines Corona-Falls in einen totalen Lockdown schickt, dann stehen auch in Deutschland die Räder wieder still.
Prognose Nummer 7: Bayern wird wieder Deutscher Meister.
Woran mag das wohl liegen? Mit einem Spieler-Etat von 900 Millionen Euro rangiert der FC Hollywood unerreichbar auf Platz 1 und bindet somit problemlos die besten Spieler an sich. Kein anderer deutscher Verein kann auch nur die Hälfte von dem an seine Spieler zahlen. Und solange der Euro unsere Leitwährung ist, wird Bayern München deshalb Deutscher Meister bleiben. Es sei denn, wir akzeptieren plötzlich Heringe als Tauschmittel. Dann hätte der HSV wieder eine Chance.
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